Für Coesfeld, gegen Erhöhung der Schlachtzahlen bei Westfleisch

Nachdem in den vergangenen Jahren zahlreiche gesetzliche Vorgaben geändert wurden, ist eine Anpassung des Bebauungsplans „Heerdmer Esch“ erforderlich; diese Notwendigkeit wird nicht in Frage gestellt. Dem vorgelegten Bebauungsplan können wir jedoch in der aktuellen Fassung nicht zustimmen.

Dieser Bebauungsplan wurde von Westfleisch in Auftrag gegeben, ohne mit den Anliegern eine konstruktive Diskussion zu führen. Die Anlieger bemängeln zu Recht, dass ihnen ein fertiges Konzept vorgelegt wurde, an dem keine wirklichen Änderungen gewollt sind. Bei den Anhörungen und Gesprächen im laufenden Verfahren wurde auf Anregungen und Forderungen nicht eingegangen. Ein Anlieger erklärte dazu ernüchtert, dies sei „seit Bestehen des Schlachthofs Westfleisch, also seit 50 Jahren Praxis“.


Das Argument der Firma Westfleisch, durch die Erweiterung auf 70.000 Schlachtungen in der Woche könne man die Transportzeiten der Schlachtschweine verkürzen, ist nicht nachvollziehbar, da Westfleisch zurzeit nur ca. 20 % der Schweine aus dem näheren Umkreis bezieht und durch eine Erhöhung der Zahlen nicht automatisch mehr Schweine aus dem näheren Umkreis angeliefert werden. Schließlich liegt es in der freien Entscheidung der Landwirte, an welches Unternehmen sie ihre Schweine verkaufen. Eine Erhöhung der Schlachtzahlen könnte im Gegenteil auch dazu führen, dass Transportwege noch deutlich länger ausfallen. Andererseits ist die Vermutung nicht abwegig, dass die Schlachtzahlen sich insgesamt in den kommenden Jahren weiter rückläufig entwickeln. Aus diesen Grund hat Pro Coesfeld beantragt, die Schlachtkapazität auf 56.000 Schlachtungen pro Woche zu begrenzen.

Dabei sind auch soziale Aspekte zu beachten: So verdient ein Großteil der Beschäftigten nur wenig mehr als den Mindestlohn; damit eine Familie zu ernähren ist aber schwierig. Hier gilt ein bekannter Spruch aus den sechziger Jahren: Wir suchten Arbeitskräfte, aber es kamen Menschen.“ Wir sind diesen Menschen verpflichtet; einige von ihnen wohnen in Coesfeld.

Und noch ein weiterer Aspekt: Die Beeinträchtigungen durch Geruchsemissionen sind bei südwestlicher Wetterlage bis weit in die Stadt Coesfeld wahrzunehmen. Dies wird sich bei einer Ausweitung der Schlachtung kaum verbessern. Nicht zuletzt deshalb steht eine solche Kapazitätserweiterung einer Weiterentwicklung von Wohngebieten im Bereich „Bernings Esch“ entgegen.

Nach Abwägung aller Argumente entscheidet sich die Wählergemeinschaft Pro Coesfeld für den Westen der Stadt Coesfeld und gegen die Erhöhung der Schlachtzahlen bei Westfleisch.